Geschichte

Die Keimzelle der Stadt Freiburg in ihrer heutigen Ausdehnung und mit mittlerweile über 210.000 Einwohnern ist die Freiburger Altstadt. Hier kreuzten sich seit dem Mittelalter zwei bedeutende Handelswege: von Süd nach Nord (die heutige Kaiser- Joseph-Straße) und von Ost nach West (die heutige Salzstraße mit der Bertoldstraße als Verlängerung).

An und um diesem Wegekreuz entstanden die ersten Ansiedelungen der späteren Stadt Freiburg. Besonderes Gewicht hatte das Quartier um die Obere Linde, dem heutigen Stadtquartier Oberlinden, in dem sich Deutschlands ältester Gasthof „Zum Roten Bären“ befindet, urkundlich erstmalig erwähnt im Jahre 1120.

Von diesem Kern aus entwickelte sich die Stadt in den folgenden Jahrhunderten, begünstigt durch die verkehrsgünstige Lage zwischen Schwarzwald und Rhein. 1120 wurde den Freiburgern das Marktrecht verliehen. Der Abbau von Silbererz im Schwarzwald versetzte die Bürger in die Lage, mit dem Bau des Wahrzeichens Freiburgers, dem Freiburger Münster, zu beginnen. Freiburg erhielt in wachsendem Maß eine Vorrangstellung im gesamten Breisgau und hat sich diese herausragende Stellung bis in unsere heutigen Tage als wichtiges Oberzentrum erhalten.

Die Interessen der Bürger und Geschäftsinhaber aus der Innenstadt werden seit 1998 vom Lokalverein Innenstadt vertreten, der in diesem Jahr durch die Fusion des Lokalvereins Oberstadt und des Bürgervereins Unterstadt entstand. Nachfolgend ein kurzer Überblick auf die beiden Vorgängervereine.

Lokalverein Oberstadt
Die Wiederbegründung des Lokalvereins Oberstadt erfolgte am 8. Juni 1954 im Jahn-Saal der Insel-Gaststätte Feierling anlässlich der 125. Versammlung der Oberlinden-Gesellschaft von 1595 – Zierkommission Oberlinden seit 1829.

Diese Wiederbegründung entstand in der Nachfolge des seit dem Jahre 1907 bestehenden alten Lokalvereins Oberstadt, der seine Tätigkeit nach 1933 aufgeben musste. Zum 1. Vorsitzenden wurde Dr. Siegfried Büche gewählt, sein Stellvertreter wurde der Färbereibesitzer Himmelsbach. Der ebenfalls neu gewählte Schriftführer Dr. Wolfgang Schüler berichtet in seinem Protokoll von dieser Sitzung von einer sich anschließenden lebhaften Diskussion über den Stadtratsbeschluss, das Schwabentor umzubauen und diesem wieder sein ursprüngliches mittelalterliches Aussehen zu geben.

Die Mitwirkung des Lokalvereins Oberstadt am Wiederaufbau der Innenstadt in der Nachkriegszeit, der Neugestaltung von Verkehrswegen und der Planung für Parkmöglichkeiten war für den Vorsitzenden Dr. Büche neben seinem eigentlichen Beruf als Zahnarzt eine Lebensaufgabe. Besonders hervorzuheben wäre beispielsweise die Mitwirkung beim Bau der Schlossberggarage, dem Altstadtring oder bei der Umgestaltung der Kaiser-Joseph-Straße zur Fußgängerzone.

Daneben konnte „Doc Büche“ auch für sich in Anspruch nehmen, den Begriff „Hock“ geprägt zu haben. Der alljährliche Oberlinden-Hock, der bis heute tausende Besucher in der Oberstadt zum gemeinsamen Feiern zusammenbringt, ist seine Erfindung. Dr. Büche verstarb in hohem Alter am 27. Oktober 2003 im 91. Lebensjahr.

Bürgerverein Unterstadt
1953/54 wurde der Bürgerverein neu gegründet. Die wichtigsten Themen nach der Neugründung waren der Bahnhof, die damaligen Behelfsläden am Stadttheater und die Neubauten der Universität. Später kam als besonders aktuelles Thema die Verkleinerung des Colombiparks durch den Ausbau des Rotteckrings dazu. Von den früheren Vorstandsmitgliedern ist neben den Gründungsmitgliedern Stock (Hotel Minerva) und Rechtsanwalt Fleiner sen. vor allem Stadtrat Dr. A. Keller (FWG) zu erwähnen, der den Bürgerverein Unterstadt mit überdurchschnittlicher Energie bis zu seinem Tode am 13.10.1983 führte. Sein Tod hinterließ eine große Lücke. 1985 unternahm es dann Dr. Michael Fleiner, den Bürgerverein Unterstadt wieder neu zu beleben. Aktuelle Themen in den folgenden Jahren waren dann vor allem der Neubau des Bahnhofs und des Konzerthauses.

Lokalverein Innenstadt
Die Ausdehnung des Stadtzentrums über die Grenzen der Altstadt hinaus mit der Neugestaltung des Gebietes Rotteckring – Bahnlinie bewirken eine zunehmende Angleichung der Unterschiede und Besonderheiten des Lokalvereins Oberstadt und des Bürgervereins Unterstadt. „Die beiden Lokalvereine sind daher übereingekommen, sich zusammenzuschließen, um dadurch eine größere Wirksamkeit für die Vertretung der Bürgerinteressen zu erreichen.“ – So der Text der Präambel zur Satzung des Lokalvereins Innenstadt, die am 5. März 1998, dem Tag der Fusion, in Kraft trat.

Heute befasst sich der Lokalverein Innenstadt im Rahmen seiner bürgerschaftlichen Beteiligung an kommunalpolitischen Themen wie der Umgestaltung des Rotteckrings und der geplanten baulichen Gestaltung des Fahnenbergplatzes. Weitere aktuelle Themen sind die Verkehrsführung Greiffeneggring – Schwabentor mit der geplanten Bebauung der so genannten „Schlossbergnase“ oder die Sanierung des Augustinermuseums und damit dessen Positionierung zum zentralen Museum zwischen Basel und Karlsruhe. Aber auch alltäglichere Dinge wie die Eindämmung von Werbeaufstellern auf den Straßen der Innenstadt, der Kampf gegen Wandschmierereien oder die geplanten Neuregelungen der Stadt zur Straßenreinigung und Müllabfuhr waren und sind Gegenstand des Engagements.

Dies alles dient dem zentralen Anliegen des Lokalvereins, die Innenstadt sowohl für unsere hier wohnenden Mitbürger als auch für die zahlreichen Besucher unserer Stadt lebenswert und liebenswert zu erhalten.

Auszug aus der Broschüre „50 Jahre AFB“
von Ludwig Pl. Marbe, Dr. jur. Michael Fleiner